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Die Auswirkungen einer AGI auf die Arbeitsmärkte

Die Einführung von Künstlicher Allgemeiner Intelligenz, im Folgenden AGI genannt, wird zweifellos dramatische Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt und zahlreiche Berufsgruppen haben. Schon innerhalb der nächsten Jahre und Jahrzehnte wird es durch die zunehmende Verbreitung intelligenter Systeme zu erheblichen Veränderungen in vielen Branchen und Berufen kommen.
Am stärksten werden voraussichtlich Berufe betroffen sein, die sich durch standardisierte und routinemäßige Aufgaben auszeichnen. Dazu zählen einfache Datenverarbeitung, Buchhaltungstätigkeiten sowie manuelle und montageorientierte Fertigungsarbeiten. In deren Bereich ist schon in naher Zukunft mit der Automatisierung vieler Stellen zu rechnen. Auch Kundenservice-Rollen, die auf die ständige Wiederholung von Standardanfragen ausgerichtet sind, lassen sich recht einfach durch KI-Systeme ersetzen. Denkbar ist zudem, dass medizinische Diagnostikaufgaben, die auf der standardisierten Auswertung von Befunden wie Röntgenbildern oder Laborergebnissen basieren, von intelligenten Systemen übernommen werden.
In der Folge werden sich die Auswirkungen auf andere Bereiche und Tätigkeiten ausweiten, deren Aufgaben zwar komplexer sind, deren Automatisierung durch Fortschritte in der KI-Technologie jedoch zusehends realisierbar wird. Dazu gehören etwa fortgeschrittene Daten- und Entscheidungsanalyse in Bereichen wie Finanzen, Transport und Logistik sowie Teile der Fertigungsindustrie, wo anspruchsvollere Montage- und Kontrollaufgaben betroffen sein könnten. Auch in manchen medizinischen Berufen wie beispielsweise in der Radiologie könnten intelligente Systeme in der Lage sein, menschliche Diagnostiker zu unterstützen oder teilweise zu ersetzen.
 
Mittel- bis langfristig wird AGI voraussichtlich sogar kreative und strategische Berufe erreichen, in denen es derzeit um die eigenständige Entwicklung innovativer Ideen und Lösungen geht. So ist denkbar, dass Forschung und Entwicklung künftig zunehmend von intelligenten Systemen unterstützt werden, die große Datenmengen analysieren und auf dieser Basis Vorschläge entwickeln. Gleiches gilt für Marketing- und Design-Aufgaben. Darüber hinaus werden vermutlich auch hochgradig interaktive Dienstleistungen wie psychologische Beratung oder Coaching durch Hyridmodelle aus Mensch und Maschine erbracht werden.
 
Selbst für Bereiche wie Kunst, Unterhaltung oder Innovation in Wissenschaft und Technik, die derzeit als sehr schwer zu automatisierende Tätigkeiten gelten, sind mittel- bis langfristige Auswirkungen nicht auszuschließen. Denkbar ist, dass intelligente Systeme Kreativprozesse zumindest in Teilen unterstützen und Ideen entwickeln können. Allerdings ist davon auszugehen, dass die menschliche Komponente in solchen Berufen auch langfristig unverzichtbar bleiben wird.
 
Wie schnell und umfassend sich die Auswirkungen auf die einzelnen Berufsfelder tatsächlich vollziehen, hängt von zahlreichen Faktoren ab. Neben dem jeweiligen Fortschritt in Sachen KI und AGI werden auch die konkrete regulatorische Ausgestaltung, die Marktdynamik sowie die Anpassungsfähigkeit von Wirtschaft und Gesellschaft entscheidend sein. Denkbar ist, dass die Disruption in manchen Ländern wie den USA oder Teilen Asiens schneller voranschreiten wird als in stärker regulierteren Märkten Europas.
 
Unabhängig von den genauen Zeiträumen ist jedoch klar, dass die umfassende Einführung von AGI tiefgreifende Umwälzungen am Arbeitsmarkt nach sich ziehen wird. Nicht nur werden viele Berufe ganz oder teilweise automatisiert. Auch entstehen durch die neue Technologie völlig neue Tätigkeitsfelder, etwa in der Entwicklung, Überwachung und ethischen Bewertung der Systeme selbst. Dies erfordert eine intensive Anpassung der Bildungssysteme und Weiterqualifizierungsangebote. Nur wenn es gelingt, die Menschen in diesen Transformationsprozess einzubinden und ihnen neue Perspektiven zu eröffnen, kann die Digitalisierung des Arbeitsmarktes gelingen und gesellschaftlich akzeptiert werden. Es ist nicht auszuschließen, dass die westlichen Demokratien dem Veränderungsdruck nicht standhalten.
 

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