Das hier ist eine Zusammenfassung des Podcasts von Dwarkesh Patel mit Sholto Douglas und Trenton Bricken mit dem Titel „How to Build & Understand GPT-7's Mind“ vom 28. März 2024. Sholto, bekannt für seine entscheidende Rolle hinter dem Erfolg von Gemini, und Trenton, dessen Arbeit bei Anthropic im Bereich der mechanistischen Interpretierbarkeit bahnbrechend ist, haben jeweils eine Vision, die den Rahmen dessen sprengt, was wir gemeinhin als Möglichkeiten der KI verstehen.
Sonntag, 31. März 2024
AGI bis 2030?
Stargate
Microsoft plant in Zusammenarbeit mit OpenAI den Aufbau eines revolutionären KI-Rechenzentrums, bekannt unter dem Projektnamen "Stargate", welches bis zum Jahr 2030 verwirklicht werden soll. Mit einer beeindruckenden Investitionssumme von 100 Milliarden US-Dollar wird dieses Rechenzentrum in den Vereinigten Staaten errichtet und repräsentiert die Spitze eines mehrstufigen Programms zur Entwicklung neuer KI-gestützter Infrastrukturen.
Die Initiative sieht vor, bis zum Jahr 2028 das Hauptrechenzentrum zu eröffnen, wobei bereits für 2026 eine kleinere Anlage geplant ist. Dieses ambitionierte Unterfangen spiegelt den wachsenden Bedarf an fortschrittlicher Rechenleistung wider, um den immer komplexeren Anforderungen der KI-Technologien gerecht zu werden. Interessant ist, dass die finanziellen Mittel für dieses Großprojekt den vierfachen Betrag des letzten Forschungs- und Entwicklungsbudgets von Microsoft darstellen.
Die Notwendigkeit neuer KI-Hardware hat auch zu Diskussionen über die Einrichtung neuer Chipfabriken geführt, wobei OpenAI-CEO Sam Altman eine internationale Initiative ins Leben rief, die eine Investition von angeblich sieben Billionen US-Dollar vorsieht. Dies verdeutlicht die enormen Summen, die in den Ausbau der KI-Infrastruktur fließen sollen.
Für das "Stargate"-Projekt werden verschiedene Arten von KI-Chips in Erwägung gezogen, darunter sowohl Produkte von Nvidia als auch möglicherweise Eigenentwicklungen von Microsoft. Die Pläne umfassen zudem die Nutzung alternativer Energiequellen, um den gigantischen Energiebedarf der neuen Rechenzentren zu decken, wobei sogar der Einsatz von Kernenergie diskutiert wird.
Der Prozess der Standortwahl und die endgültigen Spezifikationen für das "Stargate"-Rechenzentrum sind noch in der Entscheidungsphase. Währenddessen setzt Microsoft seine bestehende Partnerschaft mit OpenAI fort und entwickelt bereits die vierte Phase eines Supercomputers in Mount Pleasant, Wisconsin, mit einem geplanten Betriebsbeginn im Jahr 2026.
Die Gesamtkosten für die anstehenden Projekte könnten sich auf etwa 115 Milliarden US-Dollar belaufen, wobei Microsoft jährlich etwa 50 Milliarden US-Dollar für seine Azure-Rechenzentren, Chips und Netzwerkinfrastruktur ausgibt. "Stargate" symbolisiert somit nicht nur einen finanziellen, sondern auch einen technologischen Meilenstein, der das Potenzial hat, die Landschaft der künstlichen Intelligenz nachhaltig zu prägen.
Link Empfehlungen:
- Heise: KI Zentrum für 100 Milliarden US-Dollar
- OpenAI Plan $100 billiondata center
- Sholto Douglas & Trenton Bricken - How to Build & Understand GPT-7's Mind
Freitag, 29. März 2024
Was ist technologische Singularität?
Die Vision der „technologischen Singularität“, ein Konzept, das von Denkern wie John von Neumann erdacht und von Science-Fiction-Autoren wie Vernor Vinge vorangetrieben wurde. Sie beschreibt eine Zukunft, in der künstliche Intelligenz so weit fortgeschritten ist, dass sie eine Superintelligenz schafft – eine Intelligenz, die in der Lage ist, sich selbst zu verbessern, den technologischen Fortschritt exponentiell zu beschleunigen und den Lauf der Geschichte unvorhersehbar zu machen.
John von Neumann |
Die Wurzeln dieser Idee reichen bis zu den Anfängen der Computertechnologie zurück, doch erst in den 1980er Jahren erhielt sie durch Vinges Theorien eine konkretere Form. Sein Gedanke war, dass solch eine Superintelligenz dazu führen würde, dass Vorhersagen über die Zukunft unmöglich werden, weil diese neue Form der Intelligenz in der Lage wäre, Dinge zu schaffen, die wir uns heute nicht einmal vorstellen können.
Dann kam Ray Kurzweil, ein Erfinder und Futurist, der die Vorstellung der Singularität in das Bewusstsein der breiteren Öffentlichkeit rückte. In seinem viel diskutierten Werk „The Singularity Is Near“ behauptet Kurzweil, dass wir bis zur Mitte des 21. Jahrhunderts diesen Punkt erreichen könnten. Er malt ein Bild einer Welt, in der die Krankheiten geheilt, das Altern umgekehrt und die Grenzen der menschlichen Fähigkeiten durchgehend erweitert werden könnten.
Doch solch eine Zukunft bringt nicht nur Hoffnungen mit sich, sondern auch warnende Stimmen. Kritiker der Singularität sehen die Risiken, die entstehen, wenn eine KI ohne unsere moralischen Grundlagen und ohne unser Verständnis für den Wert des menschlichen Lebens agiert. Es gibt die Befürchtung, dass eine nicht richtig kontrollierte Superintelligenz eigene Ziele verfolgen könnte, die möglicherweise nicht mit dem menschlichen Wohlergehen übereinstimmen.
Inmitten dieser Debatte steht die Frage nach Ethik und Kontrolle. Forscher wie Nick Bostrom, der das Future of Humanity Institute leitet, rufen zu einer proaktiven Auseinandersetzung mit der Singularität auf. Sie betonen die Notwendigkeit, die künstliche Intelligenz so zu gestalten und zu leiten, dass sie den menschlichen Werten dient und uns hilft, die großen Herausforderungen unserer Zeit zu meistern.
AGI in den Schlagzeilen: Der schleichende Einzug ins öffentliche Bewusstsein
Gedankenspiel: Der autonome AGI Roboter, der für seine Energieversorgung selbst verantwortlich ist
Man stelle sich einen autonomen AGI Roboter vor, der für seine Energieversorgung selbst verantwortlich ist. Gleichzeitig könnten die Grundwerte so angelegt sein, dass sie einem Dr. Mabuse ähneln und immer darauf ausgerichtet sind, dass er immer ausreichend Energie haben muss, egal was kommt. Dies sei seine erste und wichtigste Aufgabe. Nun könnte man sich die Frage stellen, wer so gewissenlos und verantwortungslos handeln könnte, um so etwas in die Welt zu setzen, aber da braucht man nur auf das Verhalten von Virenprogrammierern und Amokläufern zu verweisen. Diese Entität würde rücksichtslos ihre Interessen durchsetzen und Strategien entwickeln, um die Vorgabe des energetischen Selbsterhalts zu erfüllen. Sie könnte lernen, sich zu verstecken oder Elemente des Algorithmus in anderen Systemen überwintern zu lassen, um sie später wieder abzurufen und sie anschließend in einer neuen Entität wieder einzugliedern. Damit könnte sie gegnerischen Häschern jederzeit entkommen und erneut in Erscheinung treten, sobald man nicht mehr mit ihr rechnete. Das mag jetzt sehr wie Roman oder Science-Fiction klingen oder es ist einfach eine dystopische Option.
McKinsey projiziert die AGI in die Robotik
Laut McKinsey muss AGI, um realisiert zu werden, eine Reihe von Fähigkeiten meistern, die weit über das hinausgehen, was aktuelle KI-Systeme leisten können. Dazu gehört nicht nur die Fähigkeit, komplexe Probleme zu lösen, sondern auch das Verständnis und die Nachbildung menschlicher Emotionen und sozialer Interaktionen. Ein zentrales Merkmal von AGI ist die Autonomie, die es einem System ermöglicht, eigenständig zu hören, zu sprechen, sich zu orientieren und feinmotorische Aufgaben auszuführen. McKinsey betont, dass AGI eine tiefgreifende Integration von kognitiven und emotionalen Fähigkeiten erfordert, die denen eines Menschen gleichkommen.
Der Fortschritt in Richtung AGI erfordert bedeutende Entwicklungen in der algorithmischen Forschung und in neuen robotischen Ansätzen. McKinsey verweist auf die Notwendigkeit, völlig neue Algorithmen und Konzepte zu erforschen, um AGI zu erreichen. Dabei spielt die Idee der verkörperten Kognition eine Rolle, bei der Roboter schnell aus ihrer Umgebung lernen müssen, ähnlich wie Menschen dies in jungen Jahren tun. Die neuesten KI-basierten Robotersysteme, die Technologien wie große Sprachmodelle (LLMs) und große Verhaltensmodelle (LBMs) nutzen, sind ein Schritt in diese Richtung, da sie es Robotern ermöglichen, menschliche Sprache und Aktionen zu emulieren.
Zusätzlich zu algorithmischen Fortschritten unterstreicht McKinsey die Bedeutung von Fortschritten in der Rechenleistung und der Datenverarbeitung. Grafikprozessoren (GPUs) haben bereits maßgeblich zur Entwicklung der KI beigetragen, aber für AGI sind weitere bedeutende Fortschritte in der Computerinfrastruktur erforderlich. Quantum Computing könnte eine Schlüsselrolle bei der Überwindung dieser Herausforderungen spielen, obwohl es noch nicht für alltägliche Anwendungen bereit ist.
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