Mittwoch, 21. Februar 2024
Toradex: Ein Blick hinter die Kulissen der Embedded-Technologieführer
Die VDW Stellungnahme zu den Asilomar-Prinzipien zu künstlicher Intelligenz
Was ist AGI?
Die Idee hinter AGI ist nicht neu; sie wurzelt in den Anfängen der Künstlichen Intelligenz als akademisches Feld in den 1950er und 1960er Jahren, als Wissenschaftler zum ersten Mal die Vision einer Maschine entwickelten, die menschliche Intelligenz in ihrer Gesamtheit simulieren könnte. Diese Vision hat sich im Laufe der Jahrzehnte weiterentwickelt und wurde präziser, während die Diskrepanz zwischen der aktuellen KI, die auf spezialisierte Aufgaben beschränkt ist, und der ambitionierten Zielsetzung einer AGI immer deutlicher wurde.
Die Unterscheidung zwischen "schwacher" und "starker" KI ist zentral für das Verständnis des Konzepts der AGI. Während "schwache" KI-Systeme darauf ausgerichtet sind, bestimmte Aufgaben mit einer von Menschen vordefinierten Effizienz und Präzision zu erfüllen, strebt die "starke" KI oder AGI danach, eine universelle Problemlösungsfähigkeit zu erreichen, die der menschlichen gleichkommt oder diese sogar übertrifft. Ein solches System würde nicht nur über eine breite Anwendungsfähigkeit verfügen, sondern könnte auch eigenständig lernen, sich anpassen und vielleicht sogar eigenes Bewusstsein und Emotionen entwickeln.
Die Definitionen von AGI variieren stark und spiegeln die Vielfalt der Perspektiven und Forschungsansätze in diesem Bereich wider. Einige Definitionen betonen die Bedeutung der kognitiven Flexibilität und der Fähigkeit, neue Probleme ohne vorherige spezifische Programmierung zu lösen. Andere legen den Fokus auf das Konzept des Bewusstseins oder auf die Fähigkeit der Maschine, menschliche Emotionen und Erfahrungen zu verstehen und zu simulieren.
Die Frage, wann AGI erreicht werden könnte, ist Gegenstand intensiver Debatten unter Wissenschaftlern, Technologen und Philosophen. Die Schätzungen reichen von optimistischen Annahmen, die von Durchbrüchen in den nächsten Jahren ausgehen, bis hin zu skeptischen Prognosen, die eine Realisierung innerhalb der nächsten Jahrhunderte oder sogar die grundsätzliche Unmöglichkeit einer echten AGI in Frage stellen. Diese Meinungsverschiedenheiten basieren auf unterschiedlichen Einschätzungen über die Komplexität des menschlichen Gehirns, die Grenzen der Computertechnologie und die ethischen sowie gesellschaftlichen Implikationen einer solchen Entwicklung.
Sora: Vom Text zum Film
Die Einführung von Sora durch OpenAI markiert einen signifikanten Meilenstein in der Entwicklung der künstlichen Intelligenz (KI). Sora, ein Text-zu-Video-Modell, repräsentiert den neuesten Fortschritt in der Fähigkeit von KI, komplexe mediale Inhalte zu generieren. Es hebt die rapide Fortentwicklung im Bereich der generativen KI hervor und wirft zugleich Fragen über die künftige Rolle der KI in der Medienproduktion, im kreativen Schaffen und in der Informationsverbreitung auf.
Sora baut auf den Errungenschaften seiner Vorgänger, wie DALL-E 3, einem Text-zu-Bild-Modell, auf und erweitert diese um die Dimension der Bewegtbildgenerierung. Die Technologie nutzt ein denoisendes latentes Diffusionsmodell, unterstützt durch einen Transformer, um Videos aus Textbeschreibungen im latenten Raum zu erzeugen und anschließend in den Standardraum zu überführen. Diese Fähigkeit, detailreiche und visuell ansprechende Videos zu kreieren, stützt sich auf umfangreiche Trainingsdaten, einschließlich öffentlich verfügbarer und lizenzierter Videos.
Die von Sora erzeugten Videos, die von kreativen Szenarien bis hin zu realistischen Darstellungen reichen, demonstrieren das immense kreative Potenzial, das KI-gestützte Systeme in die Medien- und Kreativindustrien einbringen können. Durch die Automatisierung der Videoerstellung könnten Inhalte schneller, kostengünstiger und in größerer Vielfalt produziert werden. Sora bietet zudem Möglichkeiten für Bildung, Training und Unterhaltung, indem es komplexe Konzepte visuell darstellt oder historische Ereignisse und Zukunftsszenarien simuliert.
Gleichzeitig werfen die Fähigkeiten von Sora ernsthafte Fragen hinsichtlich der Verantwortung und Ethik in der KI-Entwicklung auf. Die Gefahr der Erzeugung von Desinformation, die Manipulation von Bildmaterial oder die Schaffung von nicht authentischen Inhalten bedürfen strenger Kontrollmechanismen und ethischer Richtlinien. OpenAI hat zwar Sicherheitspraktiken implementiert, die die Erstellung von Inhalten mit sexuellen, gewalttätigen, hasserfüllten Bildern oder Abbildungen von Prominenten einschränken, doch die Effektivität und Durchsetzbarkeit dieser Maßnahmen bleiben entscheidende Fragen.
AlphaGeometry – Der digitale Archimedes
Die Renaissance des Mooreschen Gesetzes
Ein vielversprechender Ansatz, das Mooresche Gesetz weiterhin aufrechtzuerhalten, liegt in der Erforschung neuer Materialien wie Graphen. Graphen, eine einatomige Schicht von Kohlenstoffatomen, die in einem zweidimensionalen Gitter angeordnet sind, zeichnet sich durch außergewöhnliche elektrische, thermische und mechanische Eigenschaften aus. Diese machen es zu einem idealen Kandidaten für die Entwicklung von Mikrochips der nächsten Generation. Graphenbasierte Transistoren könnten deutlich schneller und energieeffizienter sein als ihre Silizium-basierten Pendants. Dieser Durchbruch hat das Potenzial, die Verkleinerung der Transistoren und die Steigerung der Rechenleistung fortzusetzen, was eine Renaissance des Mooreschen Gesetzes einleiten könnte.
Die Weiterentwicklung und Implementierung von Graphen in der Mikrochip-Technologie steht noch in ihren Anfängen, birgt jedoch das Potential, die Computertechnologie und insbesondere die künstliche Intelligenz (KI) revolutionär zu verändern. Höhere Rechenleistungen bei geringerem Energieverbrauch würden es ermöglichen, komplexe KI-Algorithmen effizienter zu betreiben, was wiederum die Entwicklung von fortschrittlicheren KI-Systemen beschleunigen könnte. Diese Entwicklung ist entscheidend, da die Anforderungen an Rechenleistung und Energieeffizienz in der KI exponentiell wachsen. Die Überwindung der aktuellen Grenzen durch innovative Materialien wie Graphen könnte somit nicht nur das Mooresche Gesetz weiterführen, sondern auch einen entscheidenden Einfluss auf die zukünftige Entwicklung der KI und ihrer Anwendungen haben.
Sonntag, 18. Februar 2024
AGI braucht kein Bewusstsein
Aber der Reihe nach und wo stehen wir jetzt? Die rasante Zunahme der Rechenleistung, die für das Training von KI-Modellen benötigt wird, ist ein deutlicher Indikator für die schnelle Entwicklung im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI). Besonders seit 2012 erleben wir eine exponentielle Steigerung dieser Rechenleistung, die das Mooresche Gesetz weit übertrifft. Konkret hat sich die für das Training der größten KI-Modelle genutzte Rechenleistung alle 3,4 Monate verdoppelt – ein Wachstum, das weit über das historische Wachstum hinausgeht, welches eine Verdoppelung alle zwei Jahre sah. Diese Entwicklung unterstreicht die dramatische Zunahme der benötigten Ressourcen und die Kosten, die mit den Errungenschaften im Feld der KI verbunden sind.
OpenAI hat in einer Analyse festgestellt, dass seit 2012 die Menge an Rechenleistung, die für das Training der größten KI-Modelle verwendet wird, um mehr als 300.000-mal gewachsen ist. Zum Vergleich hätte eine Verdoppelung alle zwei Jahre, wie sie das Mooresche Gesetz vorsah, lediglich zu einem 7-fachen Wachstum geführt. Die Geschichte der KI und ihrer Rechenleistung zeigt drei Ären der KI-Berechnung, beginnend mit der Pre-Deep Learning-Ära (1950–2010), in der sich die Rechenleistung alle 18–24 Monate verdoppelte, über die Deep Learning-Ära (2010–2016), in der sich diese Zeit auf 5–7 Monate verkürzte, bis hin zur aktuellen Ära der groß angelegten Modelle (2016–2022), in der die Verdoppelungszeit auf 11 Monate anstieg. Diese Beschleunigung der Rechenleistung hat KI-Modelle wie Minerva ermöglicht, die fast 6 Millionen Mal mehr Rechenleistung nutzen als AlexNet vor einem Jahrzehnt.
Obwohl ungewiss ist, ob das Wachstum der Rechenleistung in diesem Tempo anhalten kann, da groß angelegte Modelle zunehmend mehr Rechenleistung erfordern, zeigen die immensen Investitionen in die KI-Forschung, dass möglicherweise weitere Durchbrüche bevorstehen, die die Rechenleistung des menschlichen Gehirns erreichen könnten. Angesichts der Verfügbarkeit riesiger Datenmengen und verbesserter Algorithmen hat diese Zunahme der Rechenleistung in kürzester Zeit erhebliche Fortschritte in der KI ermöglicht, wobei KI in vielen Bereichen bereits menschliche Leistungen übertrifft oder sogar übersteigt.
Doch das eigentliche Argument ist, dass KI kein Bewusstsein benötigt, um fortschrittliche Funktionen auszuführen. Dies wird durch bestehende Technologien verdeutlicht, wie Thermostate, die auf Temperaturänderungen reagieren, oder Kampfdrohnen, die ohne Bewusstsein komplexe Entscheidungen treffen können. Eine AGI könnte als ein hochkomplex vernetztes System konzipiert werden, das auf Millionen von menschlichen Inputs basiert, ähnlich wie es heute bei Systemen wie ChatGPT der Fall ist.
Angesichts des rasanten technischen Fortschritts ist es durchaus möglich, dass wir in weniger als 10 Jahren eine AGI haben werden, da alle notwendigen Grundvoraussetzungen bereits vorhanden sind. Daher ist es wichtig, jetzt internationale Regeln für die Nutzung von AGI zu etablieren, um sicherzustellen, dass diese Technologien verantwortungsvoll eingesetzt werden.
Dienstag, 13. Februar 2024
Der nächste Schritt in Richtung Colossus
Im Dialog mit Consensus als ein Beispiel für die quantitativen und qualitativen Sprünge in der Informationstechnologie
Consensus antwortet
Axel Fersen: Ist es wissenschaftlich korrekt ausgedrückt, dass autonome Maschinen "Entscheidungen" treffen?
Consensus: Ja, es ist wissenschaftlich korrekt ausgedrückt, dass autonome Maschinen "Entscheidungen" treffen, basierend auf ihren programmierten Algorithmen und den Daten, die sie aus ihrer Umgebung erfassen.
Axel Fersen: Was ist eine Entscheidung?
Consensus: Eine Entscheidung ist die Auswahl zwischen zwei oder mehreren Möglichkeiten oder Optionen nach Abwägung der damit verbundenen Konsequenzen und Informationen.
Axel Fersen: Würde das bedeuten, dass ein Thermostat eine Entscheidung trifft?
Consensus: Ja, in einem technischen Sinne kann man sagen, dass ein Thermostat eine Entscheidung trifft, wenn es aufgrund seiner Programmierung und Sensordaten die Heizung oder Kühlung ein- oder ausschaltet, um die Temperatur auf einem eingestellten Wert zu halten. Diese "Entscheidung" ist jedoch einfach eine automatisierte Reaktion auf vordefinierte Kriterien.
Axel Fersen: Übt Derjenige Macht aus, der Entscheidungen trifft?
Consensus: Derjenige, der Entscheidungen trifft, übt in der Regel eine Form von Macht aus, da Entscheidungen Einfluss auf das Ergebnis von Ereignissen oder das Verhalten von Individuen oder Systemen haben können.
Axel Fersen: Wie differenziert die Wissenschaft zwischen weitreichenden, einflussreichen Entscheidungen und solchen von alltäglicher, kaum merklicher Tragweite?
Consensus: In der Wissenschaft wird zwischen weitreichenden und alltäglichen Entscheidungen anhand der potenziellen Konsequenzen und der Komplexität der Entscheidungsprozesse unterschieden. Weitreichende Entscheidungen haben in der Regel erhebliche Auswirkungen und erfordern komplexe Abwägungsprozesse, während alltägliche Entscheidungen oft routinemäßig getroffen werden und geringere Konsequenzen haben.
Axel Fersen: Die Entscheidung eines Thermostats zieht vermutlich nur geringfügige Konsequenzen nach sich. Aber wie verhält es sich mit dem Einsatz künstlicher Intelligenz in Anwaltskanzleien, bei autonomen Fahrzeugen oder tödlichen autonomen Waffensystemen?
Consensus: Der Einsatz künstlicher Intelligenz (KI) in Anwaltskanzleien, bei autonomen Fahrzeugen oder tödlichen autonomen Waffensystemen führt zu Entscheidungen, die weitreichende und oftmals signifikante Konsequenzen haben könne. Im Gegensatz zu einem Thermostat, dessen Entscheidungen in der Regel nur geringfügige Auswirkungen haben, kann die KI in den genannten Bereichen Entscheidungen treffen, die das Leben und Wohlergehen von Menschen direkt beeinflussen.
Axel Fersen: Besteht eine Korrelation zwischen der Steigerung der Prozessorleistung und der Verbesserung der Entscheidungskompetenz von Maschinen?
Consensus: Die wissenschaftliche Forschung zeigt, dass eine Steigerung der Prozessorleistung zu einer Verbesserung der Leistungsfähigkeit von Prozessoren führen kann, was wiederum die Ausführung komplexer Algorithmen und die Verarbeitung großer Datenmengen in kürzerer Zeit ermöglicht.
Axel Fersen: Um wieviel Prozent ist die Rechenleistung der Mikroprozessoren in den letzten 20 Jahren gestiegen?
Consensus: In den letzten 20 Jahren hat sich die Leistung von Mikroprozessoren erheblich gesteigert. Es wurde festgestellt, dass die Prozessorleistung in diesem Zeitraum jährlich um etwa 50% zugenommen hat.
Axel Fersen: Ist es zutreffend, dass die jährlich wachsenden globalen Rechenkapazitäten zu einem signifikanten Anstieg autonomer Entscheidungsprozesse durch Maschinen führen?
Consensus: Die zunehmenden globalen Rechenkapazitäten tragen tatsächlich zu einem signifikanten Anstieg autonomer Entscheidungsprozesse durch Maschinen bei. Intelligente Technologien, wie autonome Fahrzeuge, Assistenzroboter und medizinische Diagnosesysteme, nutzen maschinelles Lernen und andere Formen der künstlichen Intelligenz, um Entscheidungen zu treffen, die früher vom Menschen gefällt wurden. Diese Entwicklung führt zu einer größeren Autonomie und Entscheidungsfähigkeit von Systemen und birgt das Potenzial, die Effizienz und Produktivität in verschiedenen Bereichen zu steigern .
Mit der Integration von Informationstechnologien, Speicherkapazitäten und Datenverarbeitung in die Produktionsumgebungen werden autonome und intelligente Systeme zunehmend in der Lage sein, eigenständig zu handeln, zu lernen und Entscheidungen zu treffen
Prolog
Die Fragen konzentrierten sich ausschließlich auf die Rechenkapazität und ließen dabei die zusätzlichen Einflüsse fortschrittlicher Sprachmodelle sowie die Verfeinerung neuronaler Netzwerke auf die Entwicklung generativer künstlicher Intelligenz außer Acht. Die künftige Debatte darf daher darauf gerichtet werden, ob der rapide Anstieg an maschinengesteuerten Entscheidungsprozessen eine Verschiebung der Entscheidungsmacht in Richtung der autonomen Maschinen bewirkt und somit potenziell einen Machtwechsel herbeiführen könnte.
Samstag, 10. Februar 2024
New York Times gegen OpenAI - der Winkelmann Tech Podcast
Freitag, 9. Februar 2024
Wann kommt die künstliche Superintelligenz?
Es kommt etwas Unglaubliches auf uns zu. Künstliche Intelligenz kann mittlerweile sehen, hören, sprechen und logisch denken. Das ist kein Science-Fiction, sondern echte Realität. Wozu wird das führen? Michael Winkelmann und Axel Fersen diskutieren darüber in diesem Beitrag. Hören Sie rein.
https://www.axelfersen.com/