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Der Wettlauf um die tödlichste KI erreicht Deutschland

Getrieben durch geopolitische Spannungen und militärische Konflikte wie den Krieg in der Ukraine, hat die deutsche Rüstungsindustrie begonnen, intensiv in die Entwicklung und Integration von KI-Technologien in militärische Systeme zu investieren. Ein Beispiel hierfür ist das Münchener Startup Helsing, das 2021 gegründet wurde.


Helsing hat sich auf die Entwicklung von KI für militärische Einsatzgeräte spezialisiert, darunter Panzer, U-Boote und Jets. Die Technologie des Unternehmens ermöglicht es, riesige Datenmengen von Sensoren und Waffensystemen in Echtzeit auszuwerten und liefert so wichtige Informationen für Soldaten, um bessere Entscheidungen auf dem Schlachtfeld zu treffen. Bereits 2023 erhielt Helsing den Auftrag der Bundesregierung, den Eurofighter für den Elektronischen Kampf zu befähigen und eine KI-Infrastruktur für das Future Combat Air System (FCAS) zu entwickeln.

Jetzt wird das Wachstum dieser Branche durch erhebliche finanzielle Investitionen beschleunigt. Beispielsweise sammelte Helsing in einer aktuellen Finanzierungsrunde 450 Millionen Euro ein, um seine Forschung und Entwicklung weiter voranzutreiben. Dies führte zu einer Unternehmensbewertung von 45 Milliarden Dollar, was Helsing zum ersten Unicorn im europäischen Verteidigungsbereich machte.

Der Hintergrund dieser Entwicklung liegt in der wachsenden Bedeutung von einer sogenannten DefenseTech.  Dies schließt Waffensysteme, Überwachungstechnologien, unbemannte Fahrzeuge, Drohnen sowie Cyberabwehr und Kommunikationstechnologien ein. DefenseTech-Startups wie Helsing, Quantum-Systems und Arx haben in den letzten Jahren erhebliche Investitionen von Risikokapitalgebern wie Lakestar, Project A und General Catalyst erhalten.

Quantum-Systems, ein weiteres Beispiel, setzt auf elektrisch angetriebene Drohnen mit Multisensor-Technologie und erhielt zuletzt Investitionen in Höhe von 636 Millionen Euro. Auch Arx, das autonome unbemannte Bodenfahrzeuge (UGV) entwickelt, hat bedeutende Fortschritte gemacht und Finanzierungen von Investoren wie Project A Ventures erhalten.

Neben der Privatwirtschaft spielt auch der Staat eine zentrale Rolle in der Förderung von KI im militärischen Bereich. Die deutsche Bundesregierung hat den Verteidigungsetat für 2024 um 183 Milliarden Euro erhöht, sodass der Bundeswehr insgesamt 717,5 Milliarden Euro zur Verfügung stehen. Diese Mittel werden unter anderem für die Entwicklung von Technologien wie dem FCAS verwendet, einem gemeinsamen Projekt von Deutschland, Frankreich und Spanien, das eine umfassende Modernisierung der Luftwaffen der beteiligten Länder zum Ziel hat.
Das FCAS-Projekt ist besonders ambitioniert und umfasst neben einem neuen Kampfjet der nächsten Generation auch die Integration einer „Combat Cloud“, die Piloten mit unbemannten Drohnen vernetzt und Künstliche Intelligenz zur Datenanalyse und Entscheidungsfindung einsetzt. Obwohl genaue Informationen über die Kosten und Details der KI-Entwicklung geheim gehalten werden, ist bekannt, dass bedeutende Mittel in die Entwicklung dieser Technologien fließen.

Während in Deutschland die Debatte über den Einsatz von KI im Militär noch kaum sichtbar ist, forcieren andere Länder wie Frankreich das Thema merklich. Frankreich investiert jährlich 300 Millionen Euro in eine neue militärische KI-Einheit und strebt an, bei der militärischen Nutzung von KI führend in Europa zu werden. Auch die USA, China und Israel sind in diesem Bereich stark engagiert, was den internationalen Wettlauf um die tödlichste KI weiter anheizt.

Die Entwickler der autonom tötenden Waffensysteme glauben, dass sie die Systeme im Griff haben. Sie vergessen nur, dass diese Systeme schon bald intelligenter sein werden als sie selbst.

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