Dienstag, 23. Juli 2024

The Morpheus: Deglobalisierung im Kontext von KI und Chipproduktion

Die wachsende Deglobalisierung im Kontext von Künstlicher Intelligenz (KI) und Chipproduktion ist ein Phänomen, das tiefgreifende Auswirkungen auf die globale Wirtschaft hat. In den letzten Jahren wurde zunehmend klar, dass Wissen Macht ist und KI als Fabrik für Wissen fungiert. Dies hat weitreichende Konsequenzen, insbesondere im Handelsstreit zwischen den USA und China, der zunehmend durch KI und die Produktion von Halbleitern geprägt wird.


Historisch gesehen gab es drei Hauptarten von Wissen: Wissen selbst, jemanden kennen, der Wissen hat, und wissen, wen man fragen muss, um Informationen zu finden. Mit dem Aufstieg von Suchmaschinen wie Google wurde die dritte Kategorie revolutioniert, aber die Fähigkeit, neue Forschung durchzuführen, blieb begrenzt. Hier kommt KI ins Spiel. Technologien wie Googles AlphaFold, das Proteinstrukturen vorhersagen kann, oder AutoDMP von Nvidia, das Chip-Layouts optimiert, haben das Potenzial, bahnbrechende wissenschaftliche Entdeckungen zu ermöglichen.

Im wirtschaftlichen und militärischen Kontext spielt KI eine immer wichtigere Rolle. Der chinesische Präsident sieht es als entscheidend an, an der Spitze der KI-Entwicklung zu stehen, um sowohl militärisch als auch ökonomisch Weltspitze zu sein. Diese Ambitionen führten zu einem intensiven Handelskrieg rund um KI. Ein bemerkenswertes Beispiel ist die USA, die während der Amtszeiten von Donald Trump und Joe Biden China als ihren größten wirtschaftlichen und militärischen Konkurrenten identifizierten. Als Reaktion darauf wurden Exportbeschränkungen für Chips und KI-Technologien verhängt, was die globale Lieferkette erheblich beeinflusste.

Die Chipproduktion ist ein zentraler Bestandteil dieses Konflikts. Die USA sind führend im Bereich der Chipdesigns und Patente, während Länder wie Japan und die Niederlande wichtige Materialien und Maschinen liefern. Die tatsächliche Herstellung der Chips findet jedoch größtenteils in Taiwan bei Unternehmen wie TSMC (Taiwan Semiconductor Manufacturing Company) statt. Dies führte dazu, dass die USA und die EU Maßnahmen ergriffen, um die heimische Chipproduktion zu stärken und weniger abhängig von ausländischen Lieferketten zu sein. Der im August 2022 verabschiedete US-amerikanische CHIPS Act ist ein Beispiel dafür. Mit Investitionen von über 52 Milliarden Dollar soll die heimische Produktion und Forschung gestärkt werden, um die nationale Sicherheit zu gewährleisten.
China hat ebenfalls Maßnahmen ergriffen, um seine Abhängigkeit von ausländischen Chips zu verringern. Unternehmen wie ByteDance, bekannt für TikTok, arbeiten mit US-Chipherstellern wie Broadcom zusammen, um eigene KI-Chips zu entwickeln. Trotz der Exportbeschränkungen konnten sie Fortschritte erzielen und eine eigene Chipproduktion aufbauen, die langfristig ihre Unabhängigkeit stärken könnte.

Der wachsende Druck auf die globale Lieferkette führte zu einem florierenden Untergrundmarkt für Chips. Berichte zeigen, dass beispielsweise Nvidia-Grafikkarten illegal nach China geschmuggelt werden, um den Bedarf an leistungsstarker Hardware für KI-Anwendungen zu decken. Diese Schwarzmarktaktivitäten verdeutlichen, wie stark die Nachfrage nach fortschrittlichen Chips ist und wie weit Länder gehen, um ihre technologische Entwicklung voranzutreiben.

Die Deglobalisierung im Bereich der KI und Chipproduktion hat auch Auswirkungen auf den Datenschutz und die Datensouveränität. Während US-Unternehmen wie Google und Apple ihre neuesten Produkte zunehmend exklusiv auf dem US-Markt anbieten, versucht die EU, strengere Datenschutzbestimmungen durchzusetzen, um die Unabhängigkeit zu wahren. Dies führt zu einer Fragmentierung des Marktes, bei der Länder und Regionen zunehmend isolierte Technologien entwickeln und einsetzen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen