Dienstag, 12. März 2024

Konkurrenz macht künstliche Intelligenz gefährlich

 


In einer Zeit, in der die Entwicklung der Künstlichen Intelligenz (KI) atemberaubende Fortschritte macht, wächst zugleich die Sorge um ihre potenziellen Gefahren. Diese Entwicklung wird nicht nur von wissenschaftlichem Ehrgeiz und wirtschaftlichen Interessen angetrieben, sondern ist auch tief in geostrategischen und unternehmerischen Konkurrenzkämpfen verwurzelt. Die globale KI-Landschaft ist ein Spiegelbild der sich verändernden Machtverhältnisse in der Welt, wo die Dominanz einzelner Staaten und Unternehmen den Kurs der Technologieentwicklung bestimmt. Die Verbindung zwischen KI-Entwicklung und geopolitischen Interessen macht deutlich, dass Technologie nicht im Vakuum existiert. Die führenden KI-Nationen und -Unternehmen sind zentrale Akteure in einem globalen Machtspiel, in dem technologische Überlegenheit nicht nur wirtschaftliche, sondern auch militärische und politische Vorteile verspricht. Die Folge ist ein Wettlauf um die Vorherrschaft in der KI-Entwicklung, der das Risiko birgt, dass die Technologie in Weisen voranschreitet, die nicht immer dem Wohl der Menschheit dienen. Ein zentrales Problem ist die Geschwindigkeit, mit der KI-Technologien entwickelt und implementiert werden. Diese Dynamik übersteigt oft die Fähigkeit von Gesellschaften und Regierungen, angemessene regulative Rahmenbedingungen zu schaffen. Die Folge ist ein regulatorisches Vakuum, in dem ethische, soziale und sicherheitsrelevante Fragen unbeantwortet bleiben. Besonders brisant ist die Nutzung von KI im militärischen Bereich. Die Entwicklung autonomer Waffensysteme und der Einsatz von KI in der Cyberkriegführung eröffnen neue Dimensionen der Kriegsführung, die existenzielle Bedrohungen für die Menschheit darstellen können. 
Diese Entwicklungen machen deutlich, dass internationale Vereinbarungen und Kontrollmechanismen dringend erforderlich sind, um ein Rüstungswettlauf in der KI-Technologie zu verhindern. Angesichts dieser Herausforderungen wird die Bedeutung von vertrauensbildenden Maßnahmen und gemeinsamen Sicherheitsstrukturen betont. Nur durch internationale Kooperation und Dialog können die Grundlagen für eine verantwortungsvolle Nutzung der KI geschaffen werden. Dabei geht es nicht nur um technische und regulative Fragen, sondern auch um das grundlegende Verständnis, dass die Sicherheit und das Wohl aller Nationen und das Wohlergehen der anderen mit einbeziehen muss. In dieser komplexen und interdependenten Welt ist die Entwicklung einer KI, die diesen Prinzipien gerecht wird, nicht nur eine technische, sondern eine zutiefst ethische Herausforderung. Europa steht in der globalen KI-Entwicklung vor besonderen Herausforderungen. Einerseits verfügt es über eine starke wissenschaftliche Basis und eine Tradition des Schutzes individueller Rechte und Datenschutzes. Andererseits riskiert es, im globalen Wettrennen um technologische Führerschaft zurückzufallen. Die europäische KI-Strategie muss daher einen Mittelweg finden, der sowohl die Wettbewerbsfähigkeit europäischer Unternehmen unterstützt als auch die europäischen Werte von Transparenz, Datenschutz und ethischer Verantwortung bewahrt. Die Herausforderungen der KI-Entwicklung überschreiten nationale Grenzen und erfordern eine globale Antwort. Internationale Kooperation und Dialog sind unerlässlich, um gemeinsame Standards und Regelwerke zu entwickeln, die sowohl die Innovation fördern als auch Missbrauch verhindern. Die Vereinten Nationen, wissenschaftliche Organisationen und multilaterale Foren spielen eine zentrale Rolle bei der Förderung dieses Dialogs. Die Entwicklung der Künstlichen Intelligenz ist ein zweischneidiges Schwert. Einerseits bietet sie das Potenzial für bahnbrechende Fortschritte in Medizin, Wirtschaft und Gesellschaft. Andererseits birgt sie Risiken, die von der Verstärkung sozialer Ungleichheiten bis hin zu neuen Formen der Kriegsführung reichen. Um diese Technologie zum Wohl der Menschheit zu nutzen, bedarf es einer klugen Mischung aus Forschung, Regulation und internationaler Zusammenarbeit, die sicherstellt, dass KI in ethisch verantwortungsvoller Weise entwickelt und eingesetzt wird.

Schauen Sie sich das Interview mit Frank Schmiedchen von der Vereinigung Deutscher Wissenschaftler (VDW) an und machen Sie sich ein Bild über das, was auf uns zukommt.

Die Vereinigung Deutscher Wissenschaftler e. V. (VDW) ist ein deutscher Verein, der sich gemäß Satzung für Verantwortung und Nachhaltigkeit in der Wissenschaft einsetzt. Sie wurde im Jahr 1959 von Carl Friedrich von Weizsäcker, Max Born, Otto Hahn und anderen Wissenschaftlern gegründet, die sich zwei Jahre zuvor in der Erklärung der Göttinger 18 gegen eine atomare Bewaffnung der Bundeswehr ausgesprochen hatten.

Montag, 11. März 2024

Der Dominoeffekt der Automatisierung: Wie KI eine Berufsgruppe nach der anderen übernimmt

Die Entwicklung hin zu einer allgemeinen künstlichen Intelligenz (AGI), die in jeder Hinsicht menschliche Fähigkeiten übertrifft, ist ein faszinierendes, wenn auch kontroverses Thema. Dieser Weg könnte von einem Dominoeffekt geprägt sein, bei dem fortschrittliche KI-Systeme sukzessive eine Berufsgruppe nach der anderen ersetzen. Diese schrittweise Ablösung menschlicher Arbeitskräfte durch KI und Automatisierung könnte nicht nur die Arbeitswelt, sondern auch die Gesellschaft insgesamt tiefgreifend verändern.
Zu Beginn dieser Entwicklung stehen Berufe mit repetitiven und vorhersagbaren Aufgaben. Call-Center-Mitarbeiter, beispielsweise, könnten durch fortschrittliche Chatbots ersetzt werden, die Kundenanfragen schneller, präziser und rund um die Uhr bearbeiten können. Diese Chatbots könnten von maschinellem Lernen profitieren, um aus jeder Interaktion zu lernen, wodurch sie ihre Fähigkeiten kontinuierlich verbessern. 
Der nächste Schritt könnte Berufe erfassen, die analytische Fähigkeiten erfordern, wie Controller und Data Analysten. KI-Systeme, die in der Lage sind, große Datenmengen zu verarbeiten und Muster zu erkennen, könnten diese Aufgaben effizienter als Menschen durchführen. Sie könnten nicht nur aktuelle Daten analysieren, sondern auch präzise Vorhersagen für die Zukunft treffen, basierend auf komplexen Algorithmen, die über menschliche Fähigkeiten hinausgehen.
Buchhalter und Steuerberater könnten ebenfalls von KIs ersetzt werden, die komplexe Steuergesetze und Buchhaltungsregeln verstehen und anwenden können. Diese Systeme könnten nicht nur Fehler reduzieren, sondern auch Steueroptimierungen vorschlagen, die selbst für erfahrene Fachleute schwer zu erkennen sind.
Selbst Berufe, die eine höhere Ebene an Fachwissen und kritischer Beurteilung erfordern, wie Rechtsabteilungsmitarbeiter, könnten von fortschrittlicher KI beeinflusst werden. KI-Systeme könnten riesige Mengen an Rechtsdokumenten und Präzedenzfällen durchforsten, um Beratung und Unterstützung bei der Ausarbeitung von Verträgen oder der Formulierung von Rechtsstrategien zu bieten.
Jeder dieser Schritte könnte als Vorbote für die Entwicklung einer AGI gesehen werden, die nicht nur spezialisierte Aufgaben in bestimmten Berufsfeldern übernimmt, sondern die menschliche Intelligenz in sämtlichen Bereichen übertrifft. Dieser Dominoeffekt der Automatisierung und der schrittweisen Ersetzung menschlicher Arbeitskräfte durch KI wirft wichtige Fragen auf. 

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Warum halluzinieren LLMs?

Large Language Models (LLMs), wie die, die hinter fortschrittlichen künstlichen Intelligenzsystemen stehen, haben die Art und Weise, wie wir mit Maschinen interagieren, revolutioniert. Sie verstehen und generieren menschliche Sprache in einem Umfang und mit einer Genauigkeit, die noch vor wenigen Jahren undenkbar gewesen wäre. Trotz ihrer beeindruckenden Leistungsfähigkeit neigen diese Modelle jedoch zu einem Phänomen, das als "Halluzination" bezeichnet wird. In diesem Kontext bedeutet Halluzination, dass ein Modell manchmal falsche oder erfundene Informationen generiert, die nicht in den ihm zur Verfügung gestellten Daten enthalten sind oder diese sogar konterkarieren. Dies wirft interessante Fragen über die Funktionsweise dieser Modelle und die Grenzen ihrer Anwendung auf.
Die Gründe, warum LLMs halluzinieren, sind vielschichtig und hängen eng mit ihrer Struktur und Arbeitsweise zusammen. LLMs lernen Sprache und Wissen durch das Training an enormen Datensätzen, die Texte aus dem Internet, Büchern, Artikeln und anderen Quellen umfassen. Sie analysieren die Beziehungen zwischen Worten und Phrasen, um Muster und Regeln der Sprachnutzung zu erkennen. Ihr Ziel ist es, auf dieser Basis vorherzusagen, welches Wort oder welche Phrase als Nächstes kommt. Diese Modelle sind jedoch nicht wirklich in der Lage, die Bedeutung hinter den Wörtern zu verstehen oder logische Schlussfolgerungen zu ziehen, wie es ein Mensch tun würde. Ihre "Entscheidungen" basieren auf der Wahrscheinlichkeit, basierend auf den Mustern, die sie in ihren Trainingsdaten gesehen haben.
Ein Hauptgrund für Halluzinationen liegt in der Natur dieser Trainingsdaten selbst. Das Internet – eine Hauptquelle für die Trainingsdaten dieser Modelle – enthält eine Fülle von Informationen, die ungenau, voreingenommen, veraltet oder schlichtweg falsch sein können. Trotz sorgfältiger Auswahl und Bereinigung der Trainingsdaten können einige dieser Unzulänglichkeiten in das Modell einfließen und seine Outputs beeinflussen.
Zudem basieren die Vorhersagen von LLMs auf statistischen Wahrscheinlichkeiten, nicht auf einem tiefen Verständnis des Kontexts oder der Realität. Wenn ein Modell mit einer Anfrage konfrontiert wird, die sich stark von den Situationen unterscheidet, auf die es während seines Trainings gestoßen ist, oder wenn es aufgefordert wird, über Themen zu sprechen, über die es nur begrenzte Informationen hat, kann es auf Muster zurückgreifen, die nicht ganz passend sind. Dies führt dazu, dass das Modell Antworten "halluziniert", die überzeugend klingen mögen, aber faktisch inkorrekt oder sogar völlig erfunden sind.
Die Komplexität und Black-Box-Natur von LLMs tragen ebenfalls dazu bei. Da selbst die Entwickler dieser Modelle oft nicht vollständig nachvollziehen können, wie genau ein Modell zu einer bestimmten Antwort gelangt, ist es schwierig, die spezifischen Ursachen für eine Halluzination zu identifizieren und zu korrigieren. Jede Eingabe durchläuft Millionen von gewichteten Neuronenverbindungen, und der genaue Pfad, den die Informationen nehmen, kann unvorhersehbar sein.
Die Tendenz von LLMs zu halluzinieren unterstreicht die Bedeutung von Überwachung, menschlichem Eingriff und kontinuierlicher Verbesserung. Während wir die Leistungsfähigkeit dieser Modelle weiterhin verbessern, ist es ebenso wichtig, Mechanismen zu entwickeln, die ihre Zuverlässigkeit erhöhen und die Risiken von Fehlinformationen minimieren. Fortschritte in der KI-Forschung zielen darauf ab, Modelle robuster gegen Halluzinationen zu machen, etwa durch verbesserte Trainingsmethoden, die Einführung von Fakt-Checking-Algorithmen oder die Entwicklung neuer Ansätze, die ein tieferes Verständnis von Kontext und Kausalität ermöglichen. Solche Bemühungen sind entscheidend, um das volle Potenzial von LLMs verantwortungsvoll zu nutzen und sicherzustellen, dass sie als zuverlässige und genaue Helfer in einer Vielzahl von Anwendungen dienen können.

Wie funktionieren neuronale Netzwerke

Neuronale Netze sind eine Technologie, die das Rückgrat der modernen künstlichen Intelligenz bildet. Inspiriert von der Funktionsweise des menschlichen Gehirns, versuchen diese Netze, dessen Fähigkeit nachzuahmen, aus Erfahrungen zu lernen und komplexe Probleme zu lösen. Stellen Sie sich ein neuronales Netz wie ein dichtes Netz aus miteinander verbundenen Neuronen vor, in dem jedes Neuron eine Art Mini-Prozessor ist. Diese Neuronen sind in verschiedenen Schichten angeordnet – von der Eingabe, über mehrere versteckte Schichten, bis hin zur Ausgabe. Jede Verbindung zwischen den Neuronen trägt ein Gewicht, das bestimmt, wie stark ein Signal von einem Neuron zum nächsten übertragen wird. 
Wenn ein neuronales Netz trainiert wird, werden Daten durch dieses Netzwerk von Neuronen geleitet, wobei jedes Neuron seine Eingaben basierend auf seinen Gewichten summiert und dann eine Entscheidung trifft – eine Art Stimmabgabe –, ob es das Signal weitergeben will oder nicht. Dieser Prozess setzt sich durch alle Schichten fort, bis eine Ausgabe generiert wird. Diese Ausgabe wird dann mit der tatsächlichen Antwort verglichen, und der Unterschied zwischen beiden – der Fehler – wird verwendet, um die Gewichte der Verbindungen anzupassen. Das Ziel ist es, den Fehler zu minimieren, sodass das Netzwerk genauer vorhersagen oder klassifizieren kann. Dieser Lernprozess, bei dem das Netzwerk durch Versuch und Irrtum lernt, ähnelt in gewisser Weise dem Lernen eines Kindes.
Die Fähigkeit neuronaler Netze, komplexe Muster und Beziehungen in Daten zu erkennen, macht sie extrem mächtig für eine Vielzahl von Anwendungen, von der Erkennung von Gesichtern in Bildern bis hin zur „Vorhersage“ von Aktienkursen. Ihre Vielseitigkeit und Anpassungsfähigkeit sind unübertroffen, da sie mit genügend Daten und Rechenleistung nahezu jede Aufgabe lernen können.
Jedoch gibt es auch eine Kehrseite dieser leistungsstarken Technologie, die oft als "Black Box" bezeichnet wird. Aufgrund der komplexen und oft nichtlinearen Beziehungen zwischen den Neuronen und ihren Gewichten ist es für uns schwierig, genau zu verstehen, wie neuronale Netze zu ihren Entscheidungen kommen. Dieser Mangel an Transparenz kann besonders in kritischen Anwendungsfällen wie der medizinischen Diagnose oder in rechtlichen Entscheidungsprozessen problematisch sein. Die Herausforderung besteht darin, die Funktionsweise dieser Netze besser zu interpretieren und verständlich zu machen, um Vertrauen und Akzeptanz in ihre Anwendung zu fördern.
Die bildliche Vorstellung eines neuronalen Netzes als ein komplexes Netz aus miteinander verbundenen "Mini-Gehirnen", die zusammenarbeiten, um von Daten zu lernen und Entscheidungen zu treffen, hilft, die Grundprinzipien hinter dieser Technologie populärwissenschaftlich zu vermitteln. Doch die wahre Kunst liegt darin, die Brücke zwischen dieser abstrakten Vorstellung und dem tiefgreifenden Verständnis der "Black Box", die diese neuronalen Netze darstellen, zu schlagen. 

Samstag, 9. März 2024

Ein Gedankenspiel: Der Export von Kampfroboter

Die Vorstellung, dass hochintelligente und mobile Kampfroboter schon heute auf den Schlachtfeldern in Konfliktzonen wie der Ukraine operieren könnten, erscheint wie eine Szene aus einem dystopischen Roman. Doch die schnellen Fortschritte in der künstlichen Intelligenz und Robotik könnten diese Fiktion bald zur Realität werden lassen. Autonome Systeme, die fähig sind, Aufklärungsmissionen und Kampfhandlungen ohne menschliche Steuerung auszuführen, markieren einen epochalen Wandel in der Kriegsführung.

Die Implikationen eines solchen Wandels sind tiefgreifend. Wenn NATO-Mitgliedsländer hochintelligente Kampfroboter in die Ukraine entsenden würden, könnten sie den Konflikt beeinflussen, ohne formal zu Kriegsparteien zu werden. Solch eine indirekte Intervention würde die traditionellen Vorstellungen von Krieg und Frieden auf den Prüfstand stellen und die diplomatische Etikette, die wir heute kennen, in Frage stellen. Mit der Entsendung von "nur Material" würden die Staaten einen entscheidenden Einfluss auf das Kriegsgeschehen nehmen, ohne das Leben eigener Soldaten zu riskieren.

Jedoch dürfen wir nicht außer Acht lassen, dass die Reaktion Russlands auf den Einsatz solcher autonomen Waffensysteme gegen seine Streitkräfte gravierende Folgen haben könnte. Sollten diese Roboter bedeutende militärische Erfolge erzielen, könnte Moskau dies als eine Art von Kriegserklärung interpretieren. Die fragile Grenze zwischen einem kalten und einem heißen Krieg könnte dadurch unscharf werden. Es besteht die reale Gefahr, dass die Nutzung von Kampfrobotern durch die NATO oder ihre Verbündeten als eine Eskalation betrachtet wird, die den Funken für einen größeren Konflikt oder gar einen dritten Weltkrieg liefern könnte.  

Donnerstag, 7. März 2024

Was braucht man noch zum Bau einer AGI?

Die Entwicklung einer Künstlichen Allgemeinen Intelligenz (AGI) ist das aktuell prioritäre Ziel von Alphabet (Google), OpenAI (Microsoft) und Meta (Facebook).  Eine AGI würde über ein allgemeines und umfassendes Wissen sowie eine Flexibilität und Anpassungsfähigkeit verfügen, die es ihr erlaubt, nahezu beliebige Aufgaben und Probleme zu bewältigen, ganz wie ein menschlicher Intellekt. Um dieses anspruchsvolle Ziel zu erreichen, ist eine Vielzahl verschiedener wissenschaftlicher Disziplinen und technologischer Bausteine erforderlich.

Ein wichtiger Ansatz stellen verbesserte Lernverfahren und neuronale Netze dar. Diese Methoden haben in den letzten Jahren enorme Fortschritte in der Mustererkennung ermöglicht und bilden die Grundlage für Durchbrüche bei der Bild- und Spracherkennung. Sie werden zweifellos wesentlich sein, um komplexe sensorische Daten und sprachliche Informationen zu verarbeiten. Dennoch sind rein datengetriebene Ansätze aufgrund ihrer Spezialisierung auf einzelne Bereiche und Aufgaben alleine nicht in der Lage, ein tatsächlich allgemeines und vielseitiges Denkvermögen abzubilden.

Eine weitere entscheidende Fähigkeit ist das selbstständige Lernen aus eigenen Handlungen in wechselnden Umgebungen. Hierfür sind Fortschritte beim Reinforcement Learning nötig. Hierunter fallen Modelle, die es Systemen ermöglichen, basierend auf Belohnungen und Bestrafungen Strategien in komplexen Situationen zu entwickeln.

Um eine breite Anwendbarkeit in verschiedenen Domänen zu verbessern, müssen Systeme außerdem in der Lage sein, Wissen effizient zu transferieren. Techniken für Transfer Learning und Few-Shot Learning könnten dies unterstützen und Modellen erlauben, schnell auf neue Herausforderungen reagieren zu können, ohne jedes Mal von Grund auf neu lernen zu müssen.

Ergänzend hierzu sind hybride Ansätze erforderlich, die sowohl die Flexibilität von neuronalen Netzen als auch die logischen und erklärbaren Modelle des symbolischen Schließens vereinen. Hier besteht noch erheblicher Forschungsbedarf. Vielversprechende Richtungen könnten neuro-symbolische Modelle oder generative Modelle wie Generative Adversarial Networks darstellen.

Darüber hinaus sind Fortschritte in Rechenleistung und Energieeffizienz der unterstützenden Hardware nötig. Während neuromorphe Chips und Quantencomputer Möglichkeiten eröffnen, entfernen sich diese Konzepte derzeit noch von der Praxistauglichkeit.

So wie sich die aktuelle Lage heute darstellt, wird für die Umsetzung nur noch Geld und etwas Zeit benötigt. Es wird spannend sein, welches Unternehmen als erstes das Ziel erreicht.

Die Auswirkungen einer AGI auf die Arbeitsmärkte

Die Einführung von Künstlicher Allgemeiner Intelligenz, im Folgenden AGI genannt, wird zweifellos dramatische Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt und zahlreiche Berufsgruppen haben. Schon innerhalb der nächsten Jahre und Jahrzehnte wird es durch die zunehmende Verbreitung intelligenter Systeme zu erheblichen Veränderungen in vielen Branchen und Berufen kommen.
Am stärksten werden voraussichtlich Berufe betroffen sein, die sich durch standardisierte und routinemäßige Aufgaben auszeichnen. Dazu zählen einfache Datenverarbeitung, Buchhaltungstätigkeiten sowie manuelle und montageorientierte Fertigungsarbeiten. In deren Bereich ist schon in naher Zukunft mit der Automatisierung vieler Stellen zu rechnen. Auch Kundenservice-Rollen, die auf die ständige Wiederholung von Standardanfragen ausgerichtet sind, lassen sich recht einfach durch KI-Systeme ersetzen. Denkbar ist zudem, dass medizinische Diagnostikaufgaben, die auf der standardisierten Auswertung von Befunden wie Röntgenbildern oder Laborergebnissen basieren, von intelligenten Systemen übernommen werden.
In der Folge werden sich die Auswirkungen auf andere Bereiche und Tätigkeiten ausweiten, deren Aufgaben zwar komplexer sind, deren Automatisierung durch Fortschritte in der KI-Technologie jedoch zusehends realisierbar wird. Dazu gehören etwa fortgeschrittene Daten- und Entscheidungsanalyse in Bereichen wie Finanzen, Transport und Logistik sowie Teile der Fertigungsindustrie, wo anspruchsvollere Montage- und Kontrollaufgaben betroffen sein könnten. Auch in manchen medizinischen Berufen wie beispielsweise in der Radiologie könnten intelligente Systeme in der Lage sein, menschliche Diagnostiker zu unterstützen oder teilweise zu ersetzen.
 
Mittel- bis langfristig wird AGI voraussichtlich sogar kreative und strategische Berufe erreichen, in denen es derzeit um die eigenständige Entwicklung innovativer Ideen und Lösungen geht. So ist denkbar, dass Forschung und Entwicklung künftig zunehmend von intelligenten Systemen unterstützt werden, die große Datenmengen analysieren und auf dieser Basis Vorschläge entwickeln. Gleiches gilt für Marketing- und Design-Aufgaben. Darüber hinaus werden vermutlich auch hochgradig interaktive Dienstleistungen wie psychologische Beratung oder Coaching durch Hyridmodelle aus Mensch und Maschine erbracht werden.
 
Selbst für Bereiche wie Kunst, Unterhaltung oder Innovation in Wissenschaft und Technik, die derzeit als sehr schwer zu automatisierende Tätigkeiten gelten, sind mittel- bis langfristige Auswirkungen nicht auszuschließen. Denkbar ist, dass intelligente Systeme Kreativprozesse zumindest in Teilen unterstützen und Ideen entwickeln können. Allerdings ist davon auszugehen, dass die menschliche Komponente in solchen Berufen auch langfristig unverzichtbar bleiben wird.
 
Wie schnell und umfassend sich die Auswirkungen auf die einzelnen Berufsfelder tatsächlich vollziehen, hängt von zahlreichen Faktoren ab. Neben dem jeweiligen Fortschritt in Sachen KI und AGI werden auch die konkrete regulatorische Ausgestaltung, die Marktdynamik sowie die Anpassungsfähigkeit von Wirtschaft und Gesellschaft entscheidend sein. Denkbar ist, dass die Disruption in manchen Ländern wie den USA oder Teilen Asiens schneller voranschreiten wird als in stärker regulierteren Märkten Europas.
 
Unabhängig von den genauen Zeiträumen ist jedoch klar, dass die umfassende Einführung von AGI tiefgreifende Umwälzungen am Arbeitsmarkt nach sich ziehen wird. Nicht nur werden viele Berufe ganz oder teilweise automatisiert. Auch entstehen durch die neue Technologie völlig neue Tätigkeitsfelder, etwa in der Entwicklung, Überwachung und ethischen Bewertung der Systeme selbst. Dies erfordert eine intensive Anpassung der Bildungssysteme und Weiterqualifizierungsangebote. Nur wenn es gelingt, die Menschen in diesen Transformationsprozess einzubinden und ihnen neue Perspektiven zu eröffnen, kann die Digitalisierung des Arbeitsmarktes gelingen und gesellschaftlich akzeptiert werden. Es ist nicht auszuschließen, dass die westlichen Demokratien dem Veränderungsdruck nicht standhalten.
 

Dienstag, 5. März 2024

Data Engineering 2024

Das Jahr 2024 markiert Veränderungen in der Evolution des Datenmanagements, angetrieben durch fortschrittliche Technologien und sich verschärfenden Geschäftsanforderungen. Besonders bemerkenswert ist der Trend hin zur Emanzipation von traditionellen relationalen Datenbankmanagementsystemen (DBMS) zugunsten flexibler, skalierbarer und kostenoptimierter Lösungen wie Object Storage und Data Lakes. Diese Entwicklung verspricht eine Revolution in der Art und Weise, wie Unternehmen Daten speichern, verarbeiten und nutzen.

Ein Schlüsselaspekt dieser Transformation ist die zunehmende Trennung von Computing und Storage, die es ermöglicht, Daten in nahezu unbegrenzter Menge zu speichern, während gleichzeitig die Rechenleistung dynamisch an die jeweiligen Anforderungen angepasst werden kann. Tools wie Apache Spark haben sich als zentral für diese Entwicklung erwiesen, da sie eine effiziente Verarbeitung großer Datenmengen ermöglichen, ohne dabei die Flexibilität und Skalierbarkeit zu beeinträchtigen.

Ein weiteres wichtiges Thema für das Jahr 2024 ist die zunehmende Bedeutung von Artificial Intelligence (AI) und Machine Learning (ML) im Kontext des Datenmanagements. Diese Technologien bieten nicht nur neue Möglichkeiten für die Datenanalyse, sondern auch für die Automatisierung und Optimierung von Data Engineering Prozessen. Die Integration von AI und ML in Datenmanagementstrategien ermöglicht es Unternehmen, schneller Einblicke zu gewinnen und fundiertere Entscheidungen zu treffen.

Im Hinblick auf die Praxis des Datenmanagements werden SQL und Python weiterhin eine zentrale Rolle spielen. Beide bieten die notwendige Flexibilität und Mächtigkeit, um komplexe Datenverarbeitungs- und Analyseaufgaben effizient zu bewältigen. Ihre anhaltende Relevanz unterstreicht die Bedeutung von bewährten Technologien, die sich weiterhin als unverzichtbare Werkzeuge in der modernen Datenlandschaft beweisen.

Kurt Rahstorfer (Solicon IT) beschreibt im folgenden YouTube Beitrag seine Sicht und wohin die Reise geht: 



Freitag, 1. März 2024

Crossware introduces Qt cutting-edge technology to MCUs - the BOMAG Case

In the current technology landscape, the application of Qt for Microcontrollers (MCUs) offers revolutionary capabilities for user interface development. These advanements represent a significant innovation as they enable the creation of fluid and engaging user interfaces on devices with limited resources. Qt for MCUs optimizes memory usage and processing power to deliver a high-quality user experience akin to what users expect from smartphones. A particularly compelling use case is the project with BOMAG, the global leader in the manufacturing of road construction vehicles. Crossware was tasked with porting an existing Qt application, originally developed for the i.MX6, to Qt for MCUs. The project utilized the Renesas RH850 microcontroller and met the challenge of transferring complex animations and user interface interactions within a mere three-month timeframe to a new platform.

Crossware has established itself as a provider of cross-platform user interfaces, IoT, and multimedia software solutions. The company is distinguished by its expertise in developing pixel-perfect and seamless UX/UI applications. With in-depth knowledge of operating systems and hardware, including Qt, Linux, Android, and FreeRTOS, Crossware offers comprehensive solutions in systems engineering and supports clients across various industries in developing innovative, reusable, and high-performance solutions.
The culture at Crossware is built on trust and a deep mutual understanding, serving as the foundation for building relationships and strengthening the business regardless of challenges. Proud of the engineering prowess of its team and a network of subject matter experts with extensive knowledge, Crossware provides technical insights and support for both technical projects and business aspects. The company brings together talents from different regions, all sharing a passion for their business.
In conclusion, through its projects such as the BOMAG use case and its dedicated staff, Crossware is shaping the future of cross-platform user interfaces and system-close software development. By leveraging Qt for MCUs, Crossware enables businesses to create exceptional user experiences on hardware-constrained platforms.

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Crossware bringt Qt Spitzentechnologie in die MCUs - der BOMAG Case

In der heutigen, schnell fortschreitenden Technologiewelt sind innovative Entwicklungen wie die Anwendung von Qt für Mikrocontroller (MCUs) ein entscheidender Faktor, um den Anforderungen nach effizienteren und intuitiven Benutzeroberflächen gerecht zu werden. Die Integration von Qt in die Entwicklung von MCUs eröffnet völlig neue Möglichkeiten, insbesondere im Hinblick auf die Optimierung von Ressourcen und die Verbesserung der Benutzererfahrung. Durch die Reduzierung der Binärgröße ohne Einbußen bei der Laufzeit- und Echtzeit-Performance können Entwickler nun auch auf Hardware mit beschränkten Ressourcen reibungslose und ansprechende Benutzeroberflächen bieten.

Ein beispielhafter Anwendungsfall ist das Projekt von BOMAG, einem weltweit führenden Hersteller von Straßenbaufahrzeugen, der Crossware beauftragte, ihre bestehende Qt-Anwendung, die ursprünglich für den leistungsfähigeren i.MX6 entwickelt wurde, für MCUs anzupassen. Dieses Projekt wurde auf dem Renesas RH850 mit einem 5-Zoll-Display realisiert, wobei es Crossware gelang, komplexe Animationen und Benutzeroberflächen-Interaktionen effizient auf diese Plattform zu übertragen. Die erfolgreiche Umsetzung dieses Projekts in nur drei Monaten zeigt die Expertise und die Fähigkeit von Crossware, adaptive und zukunftssichere Lösungen in der Embedded-Systementwicklung zu liefern.

Crossware selbst ist ein Anbieter von plattformübergreifenden Benutzeroberflächen, IoT und Multimedia-Softwarelösungen, der sich der Entwicklung von pixelgenauen und nahtlosen UX/UI-Anwendungen widmet. Mit fundierten Kenntnissen in den Bereichen Betriebssysteme und Hardware – einschließlich Qt, Linux, Android und FreeRTOS – deckt das Unternehmen die gesamte Bandbreite der Systementwicklung ab und unterstützt Kunden aus verschiedenen Branchen bei der Entwicklung innovativer, wiederverwendbarer und leistungsstarker nativer Lösungen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Crossware nicht nur durch seine Projekte wie den BOMAG Use Case, sondern auch durch seine Kernphilosophie und seine engagierten Mitarbeiter die Zukunft der plattformübergreifenden Benutzeroberflächen und systemnahen Softwareentwicklung prägt. Mit Qt für MCUs an der Spitze seiner technologischen Entwicklungen ermöglicht Crossware es Unternehmen, auch auf Geräten mit begrenzten Ressourcen eine außergewöhnliche Benutzererfahrung zu schaffen.