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Wie entstehen demokratieferne Einstellungen in einer Kommune?

 

Raiko Hannemann

Im Rahmen der Forschungslinie „Zusammenhalt stärken in Zeiten von Krisen und Umbrüchen“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung erforschte das Projekt mit diesem Titel die Entstehung demokratieferner Auffassungen in einer Kommune am Beispiel des Berliner Bezirks Marzahn-Hellersdorf, einer ostdeutschen Kommune. Aufschlussreich waren biografische Interviews im Anschluss an eine repräsentative Befragung. Es wird gezeigt, dass Menschen sensibel auf soziale Verwerfungen reagieren und sich insbesondere dann von Demokratie abwenden , wenn diese ihr Versprechen auf soziale Gleichheit nicht einhält. Dennoch ist eine hohe Bereitschaft zu Engagement erkennbar. Dieses Potenzial könnte ausgeschöpft werden, wenn die Sprachlosigkeit zwischen Politik und Bevölkerung überwunden wird. Viele Interviewpartnerinnen äußerten sich froh darüber, dass sich endlich jemand für ihre Meinungen interessiert. Auf der anderen Seite sind die Möglichkeiten, sich in etablierten politischen Formen zu engagieren, sehr hochschwellig. 

Als schwer erreichbar sind also nicht die sozial Ausgeschlossenen, sondern die etablierte Politik. Ansätze zu einer sozialräumlichen Demokratieentwicklung und zu einer Überwindung der Lücke zwischen etablierter Politik und den Menschen werden unter anderem in einem Ausbau von Räumen für nachbarschaftliche Begegnung gesehen sowie in einer verstärkten Demokratiebildung in Schulen, einer größeren Vernetzung von Stadtteilarbeit auch im digitalen Raum und in Formen aufsuchender politischer Bildung. Das Projekt stand in einem fachlichen Austausch mit den Universitäten Bremen, Göttingen und Jena, welche ebenfalls zu der Frage der Stärkung lokaler Demokratie geforscht haben. Zentrale Erkenntnisse werden im Hinblick auf ihren gesellschaftlichen Transfer gemeinsam diskutiert.


Link zum 1. Teil des Interviews mit Raiko Hannemann

Link zum 2. Teil des Interviews mit Raiko Hannemann



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